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Dickdarmkarzinom

Informationen zu Dickdarmkrebs

Darmkrebs ist eine bösartige Tumorerkrankungen des Dickdarms (Kolonkarzinom) oder des End/Mastdarms (Rektumkarzinom). Meist entsteht die Krebsgeschwulst aus gutartigen Gewebeveränderungen und Wucherungen in der Darmschleimhaut, so genannten Polypen.

Das Ziel ist eine umfassende ganzheitliche Therapie.

Darmkrebs (kolorektales Karzinom) ist keine seltene Erkrankung: Jährlich erkranken in Deutschland rund 70.000 Menschen neu an Darmkrebs; rund 30.000 sterben jedes Jahr daran. In der Liste der Häufigkeit von Tumorarten und in der Statistik der Krebstodesursachen steht der Darmkrebs damit auf Platz zwei. Mit 69 Jahren bei Männern und 75 Jahren bei Frauen liegt das Durchschnittsalter der Betroffenen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Berlin deutlich über dem mittleren Erkrankungsalter der meisten anderen Tumorformen.

Allerdings ist Dickdarmkrebs heutzutage bei adäquater Therapie eine Tumorerkrankung mit vergleichsweise guter Prognose, die nach optimierter interdisziplinärer Therapie über alle Stadien gerechnet eine 5-Jahresüberlebensrate von 50 - 60% erreicht.

Aktuelle Entwicklungen in der Chemotherapie und Bestrahlungstechnik haben zu einer weiteren Verbesserung der Ergebnisse in der heilenden (kurativen), aber auch in der symptomlindernden (palliativen) Situation geführt. Dies gilt in besonderem Maße für den Enddarmkrebs (Rektumkarzinom), der mit der Gefährdung der Kontinenzfunktion besondere Anforderungen an die interdisziplinäre Therapie stellt.

Speziell in der Behandlung des Rektumkarzinoms unter funktionserhaltenden Aspekten - auch für Potenz und Blasenfunktion - wurde die Bedeutung einer spezialisierten, zeitgemäßen chirurgischen Operationstechnik und Radiochemotherapie für die Behandlungsergebnisse aufgezeigt. Nur in wenigen Bereichen der Krebsbehandlung ist es bis dato gelungen, derart schlüssig nachzuweisen, dass qualitative Unterschiede der Behandlung eine entscheidende und nachhaltige Auswirkung auf das Überleben und die Qualität des Überlebens hat.

Weitere Verbesserungen der Behandlungserfolge sind durch Optimierung der Vorsorgestrategien, wie durch die Koloskopie, und die damit verbundene Entdeckung früher Tumorstadien zu erwarten. Dieser Effekt und die Bedeutung einer strukturierten Nachsorge nach Erkrankung zur rechtzeitigen Entdeckung des Fortschreitens oder Wiederauftretens der Erkrankung mit Entwicklung von Leber- und Lungenmetastasen unterstreicht die immense Bedeutung einer abgestimmten Kooperation zwischen den an Diagnostik und Therapie beteiligten, unter unterschiedlichen Bedingungen wirkenden Fachdisziplinen, wie z.B. niedergelassenen Ärzten und Klinikärzten.

Unser Ziel ist es, die gesamte Palette der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten anzubieten und den Bedürfnissen der Betroffenen ebenso gerecht zu werden.

Für den Betroffenen ist die Diagnose Grund für Sorgen, Verunsicherung und Angst: Zunächst weiß niemand sicher, welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Es stellen sich plötzlich viele Fragen. Professionelle Abklärung und Behandlung sind notwendig. Die Betroffenen sorgen sich auch, wie sie die ganz persönlichen Probleme bewältigen können, vor denen sie nun möglicherweise stehen.
Das Universitäts-Darmkrebs- und Pankreaskarzinomzentrum Erlangen kann Betroffenen ein ganzheitliches Betreuungskonzept anbieten, dessen höchste fachliche und soziale Kompetenz durch unabhängige Gutachter offiziell überprüft worden ist. Auch im Falle einer späten Diagnose und fortgeschrittenen Erkrankung benötigen die Patienten eine dauerhafte und individualisierte Betreuung mit spezialisierten Ansprechpartnerinnen und -partnern. In Kooperation mit den verschiedenen Fachdisziplinen des Universitäts-Darmkrebs- und Pankreaskarzinomzentrum Erlangen können multimodale Therapieansätze geplant und individuell umgesetzt werden. Zudem stehen zahlreiche Studienkonzepte zur Verfügung, um den Patienten jeweils die neuste Therapien anbieten zu können.
Die fachliche Kompetenz wird dabei durch ein Netzwerk von Spezialisten gewährleistet, zu dem sich zahlreiche Kliniken und Institute der Universität zusammengeschlossen haben. In einem täglich tagenden, etablierten onkologischen Arbeitskreis (Tumorboard) legen Chirurgen, Gastroenterologen, Onkologen, Pathologen, Radiologen und Strahlentherapeuten für jeden Patienten den für ihn individuell besten Untersuchungs-, Behandlungs- und Nachsorgeweg fest. Die einweisenden niedergelassenen Kollegen sind von Beginn an fest in das System mit eingebunden. Sämtliche Kooperationspartner innerhalb des Zentrums verpflichten sich zu synchroner Qualitätssicherung und einheitlicher Dokumentation der Behandlung.

Die Qualitätssicherung des Darmzentrums erfolgt durch einen Prozess der Zertifizierung und regelmäßigen Rezertifizierung. Von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) anerkannte Darmzentren erfüllen die fachlichen Anforderungen an Darmzentren und verfügen über ein anerkanntes Qualitätsmanagementsystem. Die Einhaltung der fachlichen Anforderungen wird jährlich durch das unabhängige Zertifizierungsinstitut OnkoZert überwacht. OnkoZert ist ein unabhängiges Institut, das im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft das Zertifizierungssystem zur Überprüfung von Organkrebszentren und Onkologischen Zentren gemäß den entsprechenden fachlichen Anforderungen betreut.

Dickdarmkrebs

Darmkrebs ist eine bösartige Tumorerkrankungen des Dickdarms (Kolonkarzinom) oder des End/Mastdarms (Rektumkarzinom). Meist entsteht die Krebsgeschwulst aus gutartigen Gewebeveränderungen und Wucherungen in der Darmschleimhaut, so genannten Polypen.

Heilbarkeit von Darmkrebs

Darmkrebs ist heilbar. Die Heilungschancen hängen sehr davon ab, in welchem Stadium der Darmkrebs diagnostiziert wird. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen und desto höher die Überlebenswahrscheinlichkeit. Erste Warnzeichen wie Blut im rot oder schwarz gefärbten Stuhl sind deshalb ernst zu nehmen. Die Vorsorgeuntersuchungen der gesetzlichen Krankenversicherungen dienen dazu, Leben zu retten.
Das Darmzentrum bietet eine ganzheitliche Versorgung von Patienten an, die jedes Stadium der Diagnostik, Therapie und Nachsorge beinhaltet an. Diese ist nur durch ein Netzwerk von Spezialisten unterschiedlicher medizinischer und pflegerischer Fachrichtungen möglich, in denen die Fachrichtungen ihre Arbeitsweise gegenseitig auf die Bedürfnisse einer optimalen Patientenversorgung ausrichten.
Wesentlicher Bestandteil des Darmzentrums ist eine enge sektorübergreifende Kooperation zwischen den Hauptbehandlungspartnern: Viszeralchirurgie, Gastroenterologie, Strahlentherapie, Radiologie, Pathologie, Hämatoonkologie, Humangenetik und Stomatherapie. Flankierend sind Ernährungstherapie, psychoonkologischen Beratung, Selbsthilfegruppen und Hospize angebunden. Jeder Krankheitsfall wird fachübergreifend von den Therapie-Spezialisten besprochen und in einer gemeinsamen Strategie mit dem Ziel der Heilung bzw. der Erhaltung und der Verbesserung der Lebensqualität nach den besten heute zur Verfügung stehenden Qualität behandelt.

Vererbbarkeit von Darmkrebs

Darmkrebs kann vererblich sein. Fünf Prozent der deutschen Bürger erkranken an Darmkrebs. Bei etwa 20 Prozent der Betroffenen sind im engeren Verwandtschaftkreis bereits Darmkrebsfälle aufgetreten: Familienanamnese ist positiv. Bei diesem so genannten familiären Darmkrebs verdoppelt sich das Erkrankungsrisiko für Verwandte ersten Grades (Geschwister, Kinder, Eltern) auf bis zu zehn Prozent.
Ungefähr fünf Prozent aller vom Darmkrebs Betroffenen haben eine erbliche Form des Darmkrebses, das sogenannte "hereditäre nichtpolypöse kolorektale Karzinom" (HNPCC). Bei diesen Patienten steigt das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, auf 80 Prozent. Während Darmkrebs im Allgemeinen eine Krankheit alter Menschen ist, erkranken diese Patienten mit vererblicher Form des Darmkrebses oft schon jünger: das Durchschnittsalter liegt um die 40 Jahre. Zudem treten bei Betroffenen auch gehäuft Tumore außerhalb des Darms wie etwa Unterleibs-, Eierstock- und Magenkrebs auf. Aus diesen Gründen ist bei Patienten mit einer vererblichen Form des Darmkrebses eine engmaschige Vorsorge, die nicht nur auf den Darm beschränkt ist, erforderlich.
Die Abklärung einer erblichen Voraussetzung für die Erkrankung ist Teil des diagnostischen Vorgehens am Darmkrebszentrum der Universität Erlangen.

Symptome, die auf die Erkrankung hindeuten können

Neben ganz unspezifischen Symptomen gibt es eine Reihe von Warnzeichen, die zwar jeweils für sich genommen auch andere Ursachen haben können, dennoch wegen des Darmkrebsrisikos unbedingt vom Arzt untersucht werden sollten: veränderter Stuhlgang wie plötzlicher Durchfall oder Verstopfung oder beides im Wechsel, krampfartige Bauchschmerzen, Stuhldrang ohne Entleerung, Blähbauch, Blässe und Blutarmut, Gewichtsverlust, Schwäche, Leistungsknick, Blut im Stuhl.
In frühen Krebsstadien kann Heilung erreicht werden. Das heißt: Warnzeichen sollten unbedingt ernst genommen und Anlass für weiterführende Untersuchungen sein.

Risikofaktoren für das Entstehen des Darmkrebses

Auch wenn die Ursachen, die zur Entstehung von Darmkrebs führen, ungeklärt sind, so weiß man von Faktoren, die das Risiko des Auftretens der Krankheit steigern.
Risikofaktoren sind: erbliche Veranlagung, ballaststoffarme und fleischreiche Ernährung, Bewegungsmangel, hoher Alkoholkonsum, Übergewicht, chronisch entzündliche Darmerkrankungen.

Vorsorgeuntersuchungen

Darmkrebs ist heilbar, wenn er rechtzeitig erkannt wird! Vorbeugung und Früherkennung verhindern, dass Menschen an Darmkrebs sterben müssen.
Ab dem 50. Lebensjahr gehört das Austasten des Enddarms und der Test auf Blut im Stuhl zu den Vorsorge-Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen. Ab dem 56. Lebensjahr erweitert sich das Vorsorge-Programm um eine Darmspiegelung (Koloskopie) zur Krebsfrüherkennung, die bei unauffälligem Befund einmal von jedem Versicherten nach zehn Jahren kostenlos wiederholt werden kann. Für Versicherte, die keine Darmspiegelung wünschen, wird weiterhin die Testung auf Blut im Stuhl (alle zwei Jahre) übernommen.

Darmspiegelung

Die Darmspiegelung ist Bestandteil der Darmkrebs-Früherkennung und kann ab dem 56. Lebensjahr zweimal im Abstand von zehn Jahren als Kassenleistung in Anspruch genommen werden. Es ist die Standardmethode zur Abklärung von Darmkrebs. Im Zuge der Darmspiegelung werden Darmpolypen als potentielle Darmkrebsvorstufen direkt während der Untersuchung gesehen, entfernt und hierdurch eine mögliche Krebsentstehung effektiv verhindert. Bei Verdacht auf Krebs wird eine Gewebeprobe entnommen, die in der Pathologie untersucht wird. Bei bösartigem Befund erfolgt die Weiterleitung in die stationäre Behandlung.

Die Koloskopie bedarf einer speziellen Vorbereitung: Der Dick- und Enddarm muss gereinigt werden. Dafür gibt es unterschiedliche Verfahrensweisen. In der Regel wird am Vortag der Untersuchung ein Abführmittel verabreicht. Anschließend darf der Patient nur noch Flüssigkeiten zu sich nehmen. Am Untersuchungstag muss in der Regel nochmals Abführmittel getrunken werden, da nur durch eine ausreichende Vorbereitung eine optimale Beurteilung der Darmschleimhaut erlaubt. Vor der Durchführung der Darmspiegelung können Medikamente zur Beruhigung verabreicht werden, die eine schmerzfreie Untersuchung gewährleisten. Die in der Regel erforderliche Gabe von Beruhigungsmitteln schränkt die Verkehrstüchtigkeit für 24 Stunden ein. Nach ambulanten Untersuchungen muss man sich daher nach Hause begleiten lassen.

Die eigentliche Darmspiegelung dauert etwa 15 bis 45 Minuten. Dabei wird ein etwa ein Zentimeter dickes, schlauchförmiges Endoskop über den After in den Darm eingeführt und in der Regel bis zum Blinddarm vorgeschoben. Die integrierte Optik liefert ein genaues Bild der Darmschleimhaut auf dem Monitor. So können Veränderungen begutachtet und über den Arbeitskanal des Endoskops bereits während der Untersuchung Gewebeproben entnommen oder Polypen entfernt werden. Diese Behandlungen sind schmerzfrei. Eine genaue Analyse der entnommenen Gewebeproben erfolgt in einem pathologischen Institut.

Stadien-Einteilung des Darmkrebses

Die Therapie des Dick- (Kolonkarzinom) als auch die des End/Mastdarmkrebses (Rektumkarzinom) erfolgt strikt nach einer evidenzbasierten S3-Leitlinie, die von allen anerkannten wissenschaftlichen Fachgesellschaften erarbeitet worden ist. Somit wird die derzeit best mögliche Behandlung sichergestellt. Die Erkrankung jedes einzelnen Patienten wird interdisziplinär im Tumorboard besprochen, die Behandlungsstrategie wird festgelegt und der Verlauf kontrolliert.
Welche Behandlung sinnvoll angebracht ist, richtet sich nach Tumorart und Tumorausbreitung (Stadium). Die Klassifizierung des Tumorstadiums erfolgt unter Einsatz der verschiedenen diagnostischen Methoden und erfasst Tumorgröße, Lymphknotenbefall und Metastasierung. Mitunter kann das genaue Stadium erst durch das bei einer Operation entnommene Gewebe festgelegt werden.

Stadium I-Tumoren können durch Operation in den meisten Fällen (d.h. mehr als 90 Prozent) geheilt werden. Der Krebs hat die Darmwand nicht durchbrochen, Lymphknoten sind nicht befallen und es werden keine Metastasen (Tochtergeschwülste) gefunden. In der Regel ist keine Chemotherapie und keine Bestrahlung notwendig. Nachsorge-Untersuchungen sind wie bei allen andern Tumorstadien erforderlich, um ein mögliches Wiederauftreten der Erkrankung rechtzeitig entdecken und behandeln zu können.

Bei Stadium II-Tumoren ist die Darmwand durchbrochen, umliegendes Gewebe kann betroffen sein, aber die Lymphknoten sind krebsfrei und es liegen keine Metastasen vor.
Im Unterschied zum Dickdarmkrebs steht bei Patienten mit End/Mastdarmkrebs vor einer Operation in der Regel eine kombinierte Chemo- und Strahlentherapie (neo-adjuvante Radiochemotherapie) an, um zum einen den Tumor zu verkleinern und derart in bestimmten Fällen einen Erhalt des Verschlussapparates zu sichern und zum anderen, um die sonst hohe Rate von erneut auftretenden Tumoren zu verringern. Nachsorge-Untersuchungen sind deshalb sehr wichtig.

Bei Stadium III-Tumoren sind lokale Lymphknoten um den Tumor herum befallen. Beim End/Mastdarmkrebs erfolgt in der Regel eine neo-adjuvante Radiochemotherapie. In vielen Fällen schließt sich nach der Operation eine postoperative (adjuvante) Chemotherapie an, um die Heilungschancen zu erhöhen. Auch beim Dickdarmkrebs erfolgt in diesem Stadium eine postoperative Chemotherapie.

Stadium IV-Tumoren gehen mit Fernmetastasen einher. Bei Darmkrebs werden normalerweise zunächst Leber und Lunge in Mitleidenschaft gezogen. Die Wahl des therapeutischen Vorgehens hängt von verschiedenen Faktoren ab: es kann notwendig werden, mit der Operation einen drohenden Darmverschluss zu verhindern und um die Funktionsfähigkeit des Darms sicherzustellen. Abhängig von Anzahl und Lage der Metastasen kann es möglich sein, dass auch die Metastasen operativ entfernt werden können. Häufig wird jedoch zuerst eine Chemotherapie durchgeführt, die sich gegen die Metastasen richtet. Sie dient der Verbesserung der Lebensqualität und verlängert die Überlebenszeiten. Bei einigen Patienten wird durch die Chemotherapie eine Schrumpfung der Metastasen erreicht, so dass eine Operation doch noch möglich wird. Neben der Chemotherapie existieren weitere Verfahren zur Metastasen-Behandlung.

 

Chemotherapie

Die Chemotherapie, die stadienabhängig im Anschluss an einen operativen Eingriff zur Verbesserung der Heilungschancen oder zur Metastasenbehandlung sowie beim Mastdarmkrebs in Kombination mit der Strahlentherapie vor einer Operation ansteht, zielt mit geeigneten Medikamenten (Zytostatika) auf sich schnell teilende Zellen und damit vor allem auf Tumorgewebe.
Die Therapie kann häufig ambulant erfolgen. In der Regel erhält der Patient je nach Notwendigkeit über einen Zeitraum von einem halben Jahr eine Chemotherapie.

Die Chemotherapie unterstützt den Erfolg der operativen Tumorentfernung und verbessert die Heilungschancen. Bei sehr weit fortgeschrittenem Tumorstadium oder erneuten Tumorabsiedlungen verbessert die Chemotherapie die Lebensqualität und verlängert die Überlebenszeit.
Da auch gesunde Körperzellen sich ständig teilen, kann es bei schnell wachsenden Geweben zu Nebenwirkungen kommen. Das gilt insbesondere für Darm- und Magenschleimhaut, deren Schädigung zu Durchfall und anderen Magen-Darm-Beeinträchtigungen führt. Haarausfall kommt bei den meisten zur Darmkrebstherapie eingesetzten Medikamenten nur selten vor.

Große Hoffnungen weckt die Immuntherapie, bei der Antikörper eingesetzt werden. Solche Antikörper sind seit kurzem in Kombination mit Medikamenten aus der Chemotherapie (Zytostatika) für die Behandlung zugelassen und führen ersten Studien zufolge zu einer weiteren Verbesserung des Behandlungserfolgs.

Strahlentherapie

In bestimmten Tumorstadien wird in der Regel eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie vor dem chirurgischen Eingriff empfohlen. Für die Strahlentherapie ist ein genaues und schonendes Vorgehen mit zielgenauer Platzierung der Bestrahlung wesentlich. Für die Planung wird deshalb ein Computertomogramm (CT) benötigt. Im CT wird der Tumor einschließlich Lymphabflussgebiet erfasst und so das Bestrahlungsfeld angepasst.

Die Bestrahlung erfolgt in der Regel über vier Felder in Rücken- oder Bauchlage im Lochbrett zur Dünndarmschonung. Bestrahlt wird jeweils wenige Minuten an fünf Tagen pro Woche über einen Zeitraum von fünf bis sechs Wochen. Die Therapie kann ambulant durchgeführt werden. Die Chemotherapie erfolgt parallel zur Bestrahlung, nach Vorgabe des Tumorboards.
Nebenwirkungen wie Durchfall und leichtes Unwohlsein können gelegentlich auftreten und lassen sich medikamentös behandeln. Schwerwiegende Nebenwirkungen und Komplikationen sind selten. Der Patient wird vor der Behandlung ausführlich über Risiken aufgeklärt.

Stomatherapie

Bei rund fünf Prozent der Patienten mit Mastdarmkrebs muss der Enddarm einschließlich Schließmuskulatur vollständig entfernt werden, um den Tumor sicher und komplett zu entfernen. In solchen Situationen wird ein dauerhafter künstlicher Darmausgang durch die Bauchdecke unvermeidbar. Bei den meisten Tumoren im unteren und mittleren Drittel des Enddarmes wird zur sicheren Abheilung der neu geschaffenen Nahtverbindung zwischen den Darmabschnitten ein vorübergehender künstlicher Darmausgang angelegt, der i.d.R. nach etwa 3 Monaten zurückverlagert wird.
Im Darmzentrum der Universität Erlangen steht speziell geschultes Personal bereit, um den Patienten bereits schon vor der Operation vorzubereiten und zu schulen und nach der Operation zur Seite zu stehen.
Die Stomatherapeutin beginnt mit einer schrittweisen Anleitung zur Selbstversorgung und steht für Fragen bzgl. Ernährung, Versorgungsmaterialien, Komplikationen und bei psychosozialen Problemen zur Verfügung.

Psychosoziale und psychologische Betreuung

Die Feststellung einer Tumorerkrankung bedeutet eine erhebliche psychische Belastung, mit der nicht jeder Betroffene allein fertig wird. Mancher Patiente entwickelt infolge der Diagnose oder der Behandlung so ausgeprägte Reaktionen oder wird so traumatisiert, dass eine professionelle Hilfe durch einen Psychoonkologen erforderlich ist.

Die Psychoonkologie kennt heute gesicherte Möglichkeiten, um Patienten bei der Bewältigung ihrer Tumorerkrankung zu unterstützen und sie dahingehend zu beraten, wie sie die auftretenden Belastungen umgehen können. Die Behandlung dient der Verbesserung des körperlichen und seelischen Befindens sowie der Lebensqualität, der Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung und dem Abbau von Angst, Depressivität und Schmerzen.

Selbsthilfegruppen

Das Darmkrebszentrum der Universität Erlangen unterstützt und arbeitet eng mit Patientenorganisationen zusammen, die sich um Darmkrebspatienten kümmern. Enge Kontakte bestehen insbesondere zur Deutschen ILCO, einer Organisation für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs sowie deren Angehörige, die zu den von der Deutschen Krebshilfe geförderten Selbsthilfeorganisationen nach Krebs gehört.